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Gebärmutterkrebs

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 11.000 Frauen an einem Gebärmutterkrebs. Damit ist der auch Korpuskarzinom genannte Tumor hierzulande die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen.

Am häufigsten sind Frauen nach den Wechseljahren (Menopause) betroffen. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei etwa 69 Jahren.

Symptome

Wichtigstes und häufigstes Symptom von Gebärmutterkörperkrebs sind Blutungen aus den Geschlechtsorganen nach der Menopause. Auch wenn sich vor der Menopause die Dauer und Stärke der Regelblutung verändert, kann das ein frühes Anzeichen für Gebärmutterkrebs sein. Chronische Schmerzen im unteren Bauchbereich und eine unerklärliche Gewichtsabnahme stellen eher Spätsymptome dar. Ebenso ein blutiger, blutig-eitriger oder fleischfarbener Ausfluss, der außerhalb der normalen Monatsblutung auftritt.

Alle oben genannten Symptome müssen zwar nicht immer gleich Krebs bedeuten, sollten durch einen Gynäkologen jedoch fachmännisch abgeklärt werden. Das verschafft Sicherheit.

Ursachen

Die Ursachen für Gebärmutterkrebs sind nicht genau geklärt. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Typen von Gebärmutterkörperkrebs:

  • Östrogenabhängiger Gebärmutterkörperkrebs (zirka 80 Prozent): Dieser wird durch langfristigen Östrogeneinfluss begünstigt. Dabei ist es unerheblich, ob dieser Östrogeneinfluss auf natürlichem Wege erfolgt (zum Beispiel durch Kinderlosigkeit, früher Beginn der Periode, späte Menopause) oder Östrogen von außen zugeführt wird (zum Beispiel bei einer Hormonersatztherapie).
  • Östrogenunabhängige Tumoren (zirka 20 Prozent): Sie entstehen ohne erkennbaren Zusammenhang mit Östrogeneinfluss. Wichtigster Risikofaktor ist das Alter, sie betreffen also vor allem ältere Frauen.

Es gibt auch den seltenen familiären Gebärmutterkörperkrebs. Er ist durch vererbte Mutationen in bestimmten Genen bedingt. Diese Art des Endometriumkarzinoms tritt gehäuft in Familien auf, in denen auch oft Dickdarmkrebs vorkommt (Lynch- oder HNPCC-Syndrom).

Risikofaktoren

Obwohl die Ursachen von Gebärmutterkörperkrebs nicht eindeutig geklärt sind, gibt es einige Risikofaktoren, die den Krebs begünstigen. Dazu zählt vor allem ein langfristiger Östrogeneinfluss, der durch körpereigene Ursachen wie Übergewicht oder Kinderlosigkeit verursacht werden kann. Aber auch durch äußere Faktoren, zum Beispiel durch alleinige Östrogenbehandlung ohne Gestagenausgleich. Einige Risikofaktoren teilt sich das Endometriumkarzinom mit Brustkrebs, das bei Patientinnen mit dieser Krebsform auch den häufigsten Zweittumor darstellt.
Folgende Faktoren können das Risiko, an einem Endometriumkarzinom zu erkranken, erhöhen:

  • Zunehmendes Alter
  • Übergewicht
  • Längerfristige Einnahme von Östrogenen ohne Gabe von Gestagen
  • Tamoxifen-Therapie (bei Brustkrebs)
  • Früher Beginn der Periode und/oder spät einsetzende Menopause
  • Kinderlosigkeit
  • Diabetes mellitus ("Zuckerkrankheit")
  • Stoffwechselstörung mit Fettleibigkeit (metabolisches Syndrom)
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom), bei dem zahlreiche Eierstockzysten vorliegen und diese zu Unfruchtbarkeit führen können
  • Brustkrebserkrankung
  • Eine seltene Erbkrankheit (Hereditary Non-Polyposis Colorectal Cancer Syndrome, kurz HNPCC-Syndrom), die zusammen mit Dickdarmkrebs auftritt

Eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) spielt im Unterschied zum Gebärmutterhalskrebs beim Gebärmutterkörperkrebs nach heutigem Kenntnisstand keine Rolle.

Schützende Faktoren

Die Einnahme der Anti-Baby-Pille scheint der Entstehung eines Endometriumkarzinoms entgegenzuwirken. Auch (mehrere) Schwangerschaften (Multiparität) und körperliche Aktivität gelten als Schutzfaktoren.

Diagnose

Kommt es außerhalb der Regel oder nach den Wechseljahren zu Blutungen, ist es ratsam, sofort einen Gynäkologen aufzusuchen. Dieser kann mittels einer Ultraschalluntersuchung durch die Scheide (vaginale Sonografie) Gebärmutter und Eierstöcke untersuchen. Ist die Gebärmutterschleimhaut bei Frauen mit Blutungen nach der Menopause dicker als fünf Millimeter, sollte eine weiterführende Diagnostik eingeleitet werden.

Um weitere Bereiche des kleinen Beckens, der Harnabflusswege, der Leber und Lymphknoten sichtbar zu machen, kann auch eine Ultraschalluntersuchung des Bauchs (abdominale Sonografie) durchgeführt werden. Neben der Vaginal- und Abdominalsonografie kann der Gynäkologe zudem anhand einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) mögliche Gewebsveränderungen erkennen.

Um eine Gewebeprobe zu gewinnen, wird die Schleimhaut vom Gebärmutterhals und vom Gebärmutterkörper getrennt ausgeschabt (fraktionierte Abrasio). Da der Gebärmutterhals für dieses Verfahren aufgedehnt und geweitet werden muss, erfolgt der Eingriff zumeist in Vollnarkose. Die somit gewonnene Schleimhaut wird im Labor feingeweblich (histologisch) untersucht. So kann der Gynäkologe mögliche bösartige Veränderungen des Endometriums genau diagnostizieren. Bestätigt sich die Diagnose Gebärmutterkörperkrebs, kommen gegebenenfalls weitere bildgebende Verfahren infrage. Eine endgültige Beurteilung der örtlichen Tumorausbreitung ist beim Endometriumkarzinom jedoch nur im Rahmen der Operation (sogenanntes operatives Staging) möglich.
Die Stadieneinteilung nach FIGO

Je nachdem, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat und welche Gewebsschichten betroffen sind, wird Gebärmutterkörperkrebs, nach der internationalen Vereinigung für Gynäkologie und Geburtskunde, in folgende Stadien eingeteilt (FIGO-Klassifikation):

  • Stadium I: Der Tumor ist auf den Gebärmutterkörper beschränkt. Bei IA ist er auf die Schleimhaut begrenzt oder dringt nicht tiefer als in die Hälfte der Muskelschicht ein. Bei IB ist die Hälfte der Muskelschicht oder mehr betroffen
  • Stadium II: Der Krebs geht auf den Gebärmutterhals über, breitet sich jedoch nicht über die Gebärmutter hinaus aus. Die Zellveränderung reicht bis ins Grundgewebe des Gebärmutterhalses (Stroma)
  • Stadium III: Der Krebs hat sich außerhalb der Gebärmutter ausgebreitet (zum Beispiel in Eileiter, Eierstöcke oder Vagina), reicht aber noch nicht über den Beckenbereich hinaus
  • Stadium IV: Die Tumorzellen befinden sich bereits außerhalb des Beckens in der Blasenschleimhaut oder auch in der Schleimhaut des Mastdarms (Stadium IVA) beziehungsweise in anderen Organen und haben dort Fernmetastasen gebildet (Stadium IVB)
Behandlung

Beim Gebärmutterkrebs ist die Operation die Methode der Wahl und bei den meisten Patientinnen möglich. Dabei werden Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter entfernt. Wird der Tumor in einem sehr frühen Stadium entdeckt, ist eine alleinige Operation als Therapie in der Regel ausreichend. Noch während der Operation wird das entnommene Gewebe mikroskopisch untersucht. Sollte ein erhöhtes Ausbreitungsrisiko bestehen oder sich herausstellen, dass der Tumor über die Grenzen des Gebärmutterkörpers hinausgewachsen ist, werden zusätzlich Lymphknoten aus der Organumgebung und eventuell auch ein Teil der Scheide entfernt. Wenn auch Nachbarorgane wie Blase und Enddarm betroffen sind, kann es nötig sein, auch diese Organe teilweise oder ganz zu entfernen.

In fortgeschritteneren Stadien des Endometriumkarzinoms erfolgt zusätzlich zur Operation eine Strahlenbehandlung. Beim Gebärmutterkrebs sind zwei Bestrahlungstechniken üblich, die häufig kombiniert angewendet werden. Bei der sog. Kurzdistanzbestrahlung (Brachytherapie) wird eine Strahlenquelle mehrmals für kurze Zeit in das Scheidengewölbe eingeführt und gibt energiereiche Strahlung „vor Ort“ ab. Damit möchte man einem Rückfall im Scheidenbereich vorbeugen. Im Gegensatz dazu wird bei der Bestrahlung von außen (externe oder perkutane Bestrahlung) der ganze Beckenraum bestrahlt. Dies soll einen Rückfall in dieser Region verhindern. Als alleinige Therapiemaßnahme kommt die Bestrahlung dann in Frage, wenn eine Operation z. B. wegen Begleiterkrankungen oder des schlechten Gesundheitszustandes der Patientin nicht möglich ist.

Therapieansätze mit zellwachstumshemmenden Medikamenten (Chemotherapie) und Hemmstoffen des weiblichen Hormons Östrogen (Antihormontherapie) kommen hauptsächlich in fortgeschrittenen Stadien und bei Rückfällen, die nicht mehr anders zu behandeln sind, zum Einsatz.

Mögliche Nebenwirkungen und Folgen der Behandlung von Gebärmutterkrebs

Eine Nebenwirkung der Operation, die jüngere Patientinnen betrifft, ist das akute Einsetzen der Wechseljahre nach Entfernung der Eierstöcke. Wurde der Tumor im Frühstadium erkannt, ist die Einnahme von kombinierten Östrogen-Gestagen-Hormonpräparaten zur Milderung der typischen Beschwerden nach Rücksprache mit dem behandelten Facharzt möglich.

Als Nebenwirkung der Strahlentherapie können Entzündungen von Blase und Darm auftreten, die in der Regel nach einigen Wochen wieder abklingen, manchmal jedoch auch zu chronischen Beschwerden führen können. Auch das Scheidengewebe ist nach der Bestrahlung empfindlicher und anfälliger für Infektionen. Diese Nebenwirkungen lassen sich jedoch medikamentös lindern.

Mögliche Nebenwirkungen der Chemotherapie sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Haarausfall sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit, von denen sich einige, z. B. Erbrechen, durch Medikamente wirkungsvoll lindern lassen.

Nachsorge nach der Behandlung von Gebärmutterkrebs

Wichtig nach der Gebärmutterkrebs-Behandlung ist die regelmäßige gynäkologische Untersuchung zur Erfassung möglicher örtlicher Krankheitsrückfälle. Sie sollte in den ersten drei Jahren nach der Operation je nach Rückfallrisiko alle drei bis sechs Monate erfolgen, da die meisten Rückfälle und therapiebedingten Komplikationen in dieser Zeit auftreten.

Heilungschancen bei Gebärmutterkrebs

Wird der Gebärmutterkrebs im Frühstadium entdeckt, sind die Heilungsaussichten sehr gut. In weit fortgeschrittenen Stadien ist die Therapie in erster Linie darauf ausgerichtet, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern und der Patientin ein weitgehend beschwerdefreies Leben mit der Erkrankung zu ermöglichen.

Insgesamt kehrt bei etwa jeder vierten Betroffenen im weiteren Verlauf der Erkrankung der Tumor zurück (Rezidiv) oder sie entwickelt Tochtergeschwülste in anderen Körperregionen (Fernmetastasen).

Damit ein möglicher Rückfall frühzeitig erkannt und behandelt werden kann, sollten Patientinnen die Nachsorgeuntersuchungen regelmäßig in Anspruch nehmen.

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