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Aphasie

Eine Aphasie ist eine zentral bedingte Sprachstörung, bei der die Sprachproduktion (z. B. das Bilden von Lauten, die Grammtik, der Wortschatz) und das Sprachverständnis beeinträchtigt sein können. Meist ist auch das Lesen und Schreiben betroffen. Zusätzlich können noch weitere Funktionsausfälle wie Gedächtnisstörungen, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, Sehstörungen und Lähmungen an Armen und Beinen (meist halbseitig) hinzukommen.

Dysarthrien/Dysarthrophonien

Dysarthrien/Dysarthrophonien sind Sprechstörungen (im Gegensatz zu Sprachstörungen) denen eine Fehlfunktion der Motorik der am Sprachvorgang beteiligten Organe, z. B. Zunge, Lippen, Gaumensegel, zugrunde liegt. Zusätzlich können eine veränderte Lautbildung, eine undeutliche Aussprache, ein veränderter Stimmklang, eine eingeschränkte Sprechmelodie, eine veränderte Lautstärke und ein unveränderter Sprechrhythmus auftreten.

Sprachpraxien

Sprachapraxien sind Störungen in der Planung der Sprechmotorik. Es besteht fast immer eine Kombination mit einer Aphasie (Sprechstörung). Leitsymptome sind: Auffälligkeiten in der Lautbildung, artikulatorische Suchbewegungen, deutliche Sprechanstrengung. Unwillkürliche Bewegungsmuster können besser realisiert werden als willkürliche Sprechleistungen.

www.schlaganfall-hilfe.de
www.kuratorium-zns.de
www.alzheimerforum.de

Stottern

Stottern: Unter Stottern versteht man die Störungen des Redeflusses durch Wiederholen von Lauten, Silben oder Wörtern und/oder durch Blockaden. Verharren in der Artikulationsstellung und auffällige Bewegungen der Mimik und Körpermotorik (sogen. Mitbewegungen) können bei chronischem Stottern auftreten. Begleitsymptome sind z. B. Sprechangst, Vermeidungsverhalten, Körpermitbewegungen, Einschieben von Füllwörtern. Art und Ausmaß des Stotterns sind situationsabhängig und können großen Schwankungen unterworfen sein. Oft ist die gesamte Kommunikation beeinträchtigt. Stotterer leiden häufig unter ausgeprägtem Störungsbewusstsein.

Poltern

Poltern ist geprägt von einer schnellen, überhasteten Sprechweise und undeutlichen Aussprache in Folge eines Missverhältnisses der motorischen Sprechfähigkeit zum Sprechtempo und häufiger Auslassung unbetonter Silben. Menschen, die poltern, haben in der Regel kein ausgeprägtes Störungsbewusstsein oder Leidensdruck.

www.bvss.de

Störungen der Artikulation/Aussprachestörungen

Bei Störungen der Artikulation/Aussprachestörungen (Dyslalie) werden Laute bzw. Lautverbindungen

  • weggelassen: „Boot“ statt Brot und/oder
  • durch andere ersetzt: „Tuh“ statt Kuh und/oder
  • falsch gebildet: „Sule“ statt Schule, vgl. auch „Lispeln“: „S“-Laute werden fehlerhaft gebildet (z. B. Zunge zwischen den Zähnen)
Hörstörungen

Bei Hörstörungen kommt es beinahe immer zu Störungen der Sprache und des Sprechens oder der Stimme. Die Leitsymptome sind:

  • undeutliche Aussprache
  • eingeschränkter Wortschatz
  • Dysgrammatismus
  • laute und hohe, leise und dumpfe Stimmgebung
  • verzerrte oder monotone Sprechmelodie

www.gehoerlosekinder.de

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten sind Fehlbildungen des Gesichts (Mund- und Nasenraum), deren Entstehung noch nicht endgültig geklärt ist. Sie können sich nachteilig auf die Sprachentwicklung des Kindes auswirken. Im interdisziplinären Team (Kieferchirurg, HNO-Arzt, Kieferorthopäde) muss die Behandlung frühzeitig beginnen. Schon im Alter von wenigen Wochen bzw. Monaten sollte das Kind einer Logopädin/einem Logopäden vorgestellt werden. (z. B. Elternberatung, Behandlung der evtl. gestörten Trink- und Kaufunktion, Schaffung der muskulären Voraussetzungen für die spätere Artikulation). Später sollen falsche Artikulationsmuster, die im Laufe der Zeit angeeignet worden sind, abgebaut und durch korrekte ersetzt werden.

www.lkg-selbsthilfe.de

Verzögerte Sprachentwicklung

Von einer verzögerten Sprachentwicklung spricht man, wenn der Erwerb von sprachlichen Äußerungen zu spät oder sehr langsam bzw. unvollständig erfolgt. Symptome können sein:

  • Störungen der Aussprache (vgl. Dyslalie)
  • eingeschränkter Wortschatz
  • Dysgrammatismus, z. B. Auslassung von Wörtern und Satzteilen, falsche Stellung der Wörter, Vergangenheits- und Zukunftsformen werden nicht oder falsch benutzt.
  • eingeschränktes Sprachverständnis: trotz intakten Gehörs wird die Bedeutung von Wörtern und Sätzen nicht verstanden.

www.dbl-ev.de

Stimmstörungen bei Erwachsenen

Stimmstörungen bei Erwachsenen können organisch oder funktionell bedingt sein. Sie können durch Veränderungen im Stimmklang, in der Prosodie, in der Belastbarkeit gekennzeichnet sein.

Funktionelle Ursachen:

  • habituell (durch Gewohnheit erworben)
  • konstitutionell (Veranlagung)
  • ponogen (durch Überlastung erworben)
  • psychogen

Organische Ursachen:

  • z. B. durch traumatische Entfernungen des Kehlkopfes
  • Entfernung des Kehlkopfs (Laryngektomie)
  • z. B. nach Lähmungen des Kehlkopfnervs
  • z. B. „Schreiknötchen“ oder Teilresektion

Die Patienten zeigen Symptome wie:

  • Klangveränderungen der Stimme (heiser, belegt, Wegbleiben der Stimme)
  • zu hohe oder zu tiefe Sprechstimmlage
  • zu leise oder zu laute Sprechstimme
  • Verspannungen und Fehlstellungen der Zunge, der Lippen, des Unterkiefers, der Gesichts-, Hals-Rachen-, Nacken-, Schulter- und evtl. der gesamten Körpermuskulatur.
  • gestörte Atmung beim Sprechen (z. B. Schnappatmung mit hörbarem Einziehen)
Laryngektomie

Laryngektomie bedeutet die operative Entfernung des Kehlkopfes bei ausgedehnten Tumoren. Die bedeutendste Veränderung ist die Stimmlosigkeit des Kehlkopflosen. Das Fehlen der Stimme erzeugt einen hohen Leidensdruck. Therapeutisch gesehen gibt es verschiedene Möglichkeiten einer Ersatzstimme: Oesophagusstimme („Rülpsstimme“), Elektrolarynx (elektr. Sprechhilfe) oder Shunt-Ventil.

Rhinophonie

Rhinophonie bedeutet Sprechen mit näselndem Stimmklang. Die Veränderung der Luftstromführung beeinträchtigt u. a. auch die Artikulation. Man unterscheidet:

  • Rhinophonia aperta/offenes Näseln: der Luftstrom kommt durch die Nase statt durch den Mund  (z.B. bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, bei „Schonhaltung“ nach „Polypenentfernung“ oder bei Lähmungserscheinungen des Gaumensegels (Velum)).

  • Rhinophonia clausa/geschlossenes Näseln: Der Luftstrom kommt durch den Mund, wenn er durch die Nase kommen sollte (z.B. bei „Polypen“ und „Stockschnupfensprache“)
Myofunktionelle Störung

Bei einer Myofunktionellen Störung liegt im Wesentlichen eine Fehlfunktion aller beteiligten Muskeln im Mundbereich vor (Wangen-Lippen-Zungenmuskulatur).

Die Leitsymptome können sein:

  • Störungen des orofacialen Gleichgewichts
  • dauerhaft fehlender Mundschluss
  • Zungenvorstoß beim Schlucken (infantiles Schluckmuster)
  • Vorverlagerung der Zunge (an oder zwischen die Zähne während des Schluckens und/oder Sprechens)
    .

Folgende Ursachen können der Grund einer Myofunktionellen Störung sein:

  • angeborenes, fehlerhaftes Schluckmuster
  • unphysiologische Körperhaltung
  • Behinderung der Nasenatmung (durch Infekte, Allergien, vergrößerte Rachenmandeln) als Folge kommt es zu einer offenen Mundhaltung und damit zur Erschlaffung der Zungen- und Gesichtsmuskulatur
  • Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Spalten (LKGS)
  • Nuckelangewohnheiten (sog. Habits) wie Daumenlutschen oder zu lang anhaltender Gebrauch der Schnuller
  • ungünstige Flaschenernährung (Flaschennuckeln oft bis ins Schulalter, falsche Flaschensauger)
  • falsche Nahrung (zu weich).


Die Folgen einer Myofunktionellen Störung sind:

  • Zahnfehlstellungen (z. B. Überbiss).

Durch Bewegungsabläufe während des Schluckens, drückt die Zunge in unphysiologischer Weise gegen die Zähne. Es kann zu Artikulationsstörungen kommen. Durch die „falsche Zungenhaltung“ kann es zu Fehlbildungen der Zischlaute s/sch kommen.

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